| Es gibt ein Stück Erde...Es gibt ein Stück Erde, an dem man klebt und das man im Herzen stets liebbehält. Die Scholle, auf der man die Kindheit verlebt, vergißt man niemals im Trubel der Welt. Man kennt jedes Steinchen und weiß jeden Laut. Es taucht vor uns auf, so lebendig und wach, das Haus mit dem Gärtchen, so heimisch vertraut. Die Tauben girren noch auf dem Dach. Die rissige Mauer mit dem wilden Wein, berankt bis zum Giebel grün und dicht. Die Stare nisten am Dachfensterlein. Der Vater kommt müde heim von der Schicht. Der Birnbaum steht verkümmert, wie er damals war, und Sonnenblumen blühen am Gartenrand. Es ist so, als streichle unser zerzaustes Haar der guten Mutter segnende Hand. Und wenn man die Welt kennt und alles gesehn, bleibt dieses Stück Erde an dem man klebt. Mag sie finster und arm sein, für mich ist sie schön, die Heimat des Bergmanns, wo ich die Kindheit verlebt.
Fred Endrikat (1890-1942) |